Nein, dieser zehnte Titel war kein Selbstläufer, denn der UHC Oekingen war ein äusserst zäher Gegner. Nach der Niederlage im zweiten Playoff-Finalspiel in Derendingen, mussten selbst eingefleischte Zürcher Fans einen möglichen Titelgewinn der Solothurner als nicht ganz unrealistische Option einplanen.
Soweit wollten es aber die Rekordmeister keinesfalls kommen lassen. Gerade einmal 15 Sekunden brauchten sie, um durch Aaron Abbühl 1:0 in Führung zu gehen, was selbst dem Livestream zu schnell ging. Aber hatten wir das nicht schon einmal und zwar am Vorabend, als es ebenso schnell ging? Was danach folgte war ja der blanke Horror, denn die brutale Antwort waren fünf Tore in den nächsten fünf Minuten. Dieses Mal kam es anders. Zwar gelang Oekingen der Ausgleich, aber bis gut zur Hälfte des ersten Drittels gelang es - nicht zuletzt dank zwei Toren (platzierter Weitschuss und frecher Airhook) des glänzend aufgelegten Thomas Hürlimann - sich eine Dreitore-Führung zu erarbeiten. Dabei blieb es bis zum 6:3 bei Drittelsende.
Das war für den weiteren Verlauf der Partie doch schon eine solide Grundlage. Der Gossauer Dieselmotor hatte diesmal keine Anlaufschwierigkeiten, was ja von diversen Experten als die Schwäche bezeichnet wurde, die Oekingen ausnützen müsste, um den Titel zu holen. Gespannt waren alle Beteiligten und Anhänger, wie es im zweiten Drittel weiter gehen würde.
Gossau hatte den Zugriff und erarbeitete sich mehr Ballbesitz. Eine Strafe gegen Oekingen konnte troz gutem Powerplay überraschend nicht ausgewertet werden, aber die Dominanz der Einheimischen setzte sich fort. Walther und Aaron Abbühl erhöhten um die Mitte des Spiels auf ein beruhigendes 8:3. Damit die Bäume nicht in den Himmel wuchsen, nahm dann Hürlimann einen Zweiminüter, den die Solothurner dankbar annahmen und auf 8:4 verkürzten. Aber was soll's dachten sich viele der Anwesenden. Wer im 3 gegen 3 kein Tor zustande bringt, wird es auch im letzten Drittel schwer haben.
Aber genau solch arrogante Gedanken machten sich die Aktiven glücklicherweise nicht. Sie blieben auch zu Beginn des letzten Drittels dominant, als dann plötzlich innert zwei Minuten die Oe-Kings wieder gefährlich auf 8:6 herankamen. Sollte das grosse Zittern nun doch noch beginnen? Nein. Der an diesem Abend brillante Jason Abbühl sorgte mit dem 9:6 wieder für den Dreitorevorsprung und irgendwie spürte der geneigte Zuschauer, dass damit der Giftzahn gezogen war. Oekingens 9:7 beantwortete 10 Sekunden später derselbe Jason Abbühl mit dem 10:7 und die Vorfreude auf den Jubiläumstitel schlich sich zumindest unter den Zuschauern langsam aber sicher ein. Das 11:7 Schlussresultat von Aaron Abbühl war dann natürlich noch das Sahnehäubchen auf der Torte.
Der Jubel über den 10. Titel in der Vereinsgeschichte war natürlich unbeschreiblich. Und in der Tat, auch der zehnte Titel macht genau soviel Freude wie der erste vor bald 20 Jahren. Der UHCevi Gossau hat sich diesen Erfolg mehr als verdient, war er doch über die ganze Saison dominant und liess kaum etwas anbrennen.Dass die erste aber einzige Niederlage in der Meisterschaft am Vorabend erlitten wurde verkam zur Randnotiz.
An dieser Stelle möchten wir uns bei unserem treuen Publikum ganz herzlich bedanken für die stete leidenschaftliche Unterstützung, die sehr geholfen hat. Die Spiele in der heimische AL arena waren nicht zuletzt dank unseren Fans wahre Heimspiele.
Auch gefreut haben wir, dass wir unsere Goldmedaille zusammen mit unseren A- und B-Junioren, die beide sich für die Endrunde qualifizieren konnten und dabei eine schöne Bronzemedaille gewinnen konnten. Der Nachwuchs wartet schon vor der Tür. Da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.
Als nächster Höhepunkt kommt noch vor Beginn der nächsten Saison die Kleinfeld-Weltmeisterschaft in Winterthur. Jason und Aaron Abbühl sowie Philipp Schmid und Nicolas Walther werden neben Coach Thomas Abbühl Teil der Schweizer Nationalmannschaft sein. Wir gratulieren auch zu dieser Nomination und werden auch darüber berichten.
30. Walther 7:3, 34. A. Abbühl (J. Abbühl) 8:3, 39. Oekingen 8:4 (PP);
45. Oekingen 8:5, 47. Oekingen 8:6, 53. J. Abbühl (A. Abbühl) 9:6, 56. Oekingen 9:7, 56. J. Abbühl (d'Hooghe) 10:7, 60. A. Abbühl 11:7 (EN).